Moritz ist Stammgast im Museum
Julia (38) möchte ihrem Sohn Neugier und Offenheit mit auf den Weg geben. Dem 2-jährigen Moritz gefällt’s: Er ist Stammgast im Migros Museum für Gegenwartskunst und begeistert von Formen, Farben und Drag Queens.
Interview: Anina Torrado
Wie kommt es, dass ein 2-Jähriger schon im Museum ein und aus geht?
Julia (Mutter): Moritz ist in der Kita Regenbogen. Die Kleinen besuchen im Rahmen des Modell-Projekts BonBon im Rahmen von «Lapurla» regelmässig das Migros Museum für Gegenwartskunst. Es geht dabei darum, dass die Kinder schon früh eigene Erfahrungen sammeln und ihre Umgebung ohne Vorgabe von Erwachsenen entdecken dürfen.
Wann war Moritz’ erstes Mal?
Mit eineinhalb Jahren. Die Kita Regenbogen besuchte drei Mal hintereinander das Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich. Eine Kunstvermittlerin hat den Museumsbesuch kleinkindgerecht gestaltet. Ich finde die Lapurla-Anlässe super, denn die Kinder werden nicht mit Wissen gefüttert, sondern können einfach schauen, anfassen und entdecken.
Wie nehmen die Kleinkinder Kunst auf?
Gerade in seinem Alter nimmt Moritz viel aus der Umgebung auf. Die Kita-Betreuerin hat erzählt, dass er sich sehr für die Drag Queens in der Ausstellung von Stephen Willats interessiert hat. Er reagiert besonders stark auf Farben und Gegenstände, die sich bewegen. Die Kinder sind dann auch mit Taschenlampen durch die Ausstellung gelaufen. Beim ersten Besuch war Moritz noch sehr zurückhaltend, doch schon beim zweiten Besuch hat er sich viel mehr getraut.
Sind denn so kleine Kinder an kulturellen Orten willkommen?
Wir nehmen Moritz oft an Mittagskonzerte oder in den kleinen Zirkus mit. Selber wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mit einem Kleinkind auch in ein Kunstmuseum zu gehen. Wenn es aber erlaubt oder sogar erwünscht ist, würde ich mein Kind ermuntern, mit der Ausstellung auf seine Weise zu interagieren. Und wenn man nichts anfassen darf, erkläre ich Moritz die Ausstellung halt mit meinen Worten.
Was lernt Moritz dabei?
Mein Kind lernt, offen und neugierig zu sein für Neues. Unbekanntes zu entdecken. Moritz wird andersdenkende Menschen und andere Kulturen mit einem positiven Blick betrachten. Wir wollen ihm mitgeben, dass es so viele tolle und schöne Dinge im Leben gibt!