Politik & Verwaltung

Bildung beginnt in der Schweiz offiziell erst ab dem Kindergarten. Ab vier Jahren wird die Wichtigkeit der persönlichen und kreativen Entwicklung anerkannt, Leistungsaufträge sind selbstverständlich und Förderungen werden gesprochen. Doch was ist mit den 0- bis 4-Jährigen?


Lapurla engagiert sich für eine Politik der Frühen Kindheit

Kinder von 0–4 Jahren gingen in der Bildungspolitik bis anhin weitgehend vergessen. Das ist umso dramatischer, wenn man bedenkt, dass sich in den ersten fünf Lebensjahren 90 Prozent aller Hirnsynapsen bilden. Darum plädiert Lapurla für eine dringend notwendige Politik der Frühen Kindheit und wendet sich, in Kooperation mit Alliance Enfance, an ausgewählte Fachpersonen der Verwaltung und Politik in Gemeinden, Kantonen und auf Bundesebene.

Für eine zielführende Bildungspolitik müssen Kinder von Geburt an mitgedacht werden. Dazu braucht es eine fachübergreifende Zusammenarbeit sowie Mittel aus der öffentlichen Hand. Zurzeit sind kulturelle Förderstrukturen jedoch meist erst ab Schuleintritt etabliert. Dies führt dazu, dass frühkindliche Einrichtungen wie zum Beispiel Kindertagesstätten und Spielgruppen noch selten Zugang zu Fördergeldern im Kultursektor haben. Lapurla fordert, dass die Politik auf allen Ebenen Rahmenbedingungen schafft, damit eine umfängliche kulturelle Bildung und Teilhabe auch für 0- bis 4-jährige Kinder selbstverständlich werden.

«Es geht darum, allen Kindern bessere Chancen zu geben für ihre eigene Zukunft. Menschen, die auf ihre eigenen schöpferischen Fähigkeiten vertrauen und sie einsetzen, haben gelernt, eigenständig, innovativ, kritisch zu sein und das Leben zu gestalten.» 

Heinz Altorfer, ehemaliges Mitglied Schweizerische UNESCO-Kommission und Beirat Lapurla

Kontext

Die Anliegen von Lapurla stützen sich auf rechtliche, politische und fachliche Grundlagen. Aus diesem breiten Fundament lässt sich die Dringlichkeit des gesellschafltichen Bildungsparadigmenwechsels ableiten.

«Geht es um eine sinnvolle Förderung der Kleinsten, gehört die Schweiz im internationalen Vergleich nach wie vor zu den Entwicklungsländern.»

NZZ am Sonntag, 26.02.2019

«Es braucht bildungs- und kulturpolitische Rahmenbedingungen, damit die jüngsten Kinder als kulturelle Wesen wahrgenommen werden und dadurch an unserer Kultur und Gesellschaft teilhaben können.»

Jessica Schnelle, Migros-Kulturprozent

Broschüre

Eine Handvoll Impulse für Menschen, die erkannt haben, wie dringlich eine Politik der Frühen Kindheit für eine Gesellschaft mit Zukunft ist.

«Die Broschüre spricht mich als kreativen Menschen sehr an! Sie macht neugierig, auf Grund der Inhalte und Darstellungsweise, grosses Kompliment.»

Sandra Locher Benguerel, Nationalrätin (GR)

Aufzeichnung des Gesprächsformats «Kulturtee» zur Broschüre «Kinder brauchen kreative Politiker:innen»


Für eine Kultur der Frühen Kindheit

Podium Dialoganlass November 2019

Warum es dringend eine Kultur(politik) der Frühen Kindheit für die unabdingbare Qualität frühkindlicher Bildung braucht, und welchen Beitrag Lapurla leisten kann, diskutierten wir mit Vertretenden aus den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales im Kornhausforum Bern.

Die im Februar 2019 von der Schweizerischen UNESCO-Kommission lancierte Publikation «Für eine Politik der frühen Kindheit in der Schweiz» fordert einen Quantensprung in der frühen Förderung. Lapurla ist eines von sieben ausgewiesenen Projekten.

Vor vollem Saal haben die hochkarätigen Förderpartner aus Bund, Kanton und Stadt Bern mit den Direktionen der Trägerschaft Lapurla engagiert diskutiert. Ihre klare Bekennung zu den Anliegen von Lapurla und der erklärte Wille, sich weiterhin dafür engagieren zu wollen, setzten motivierende Zeichen und stimmen zuversichtlich, dass Lapurla auch über die Pilotphase hinaus wird viel bewegen können.

Podiumsgäste

— Thomas Beck, Direktor Hochschule der Künste Bern HKB

— Hans-Ulrich Glarner, Leiter Amt für Kultur, Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern

— Hedy Graber, Leiterin Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund

— Renata Rotem, Bereichsleiterin Kitas Stadt Bern, Direktion für Bildung, Soziales und Sport

— Myriam Schleiss, Leiterin Kulturelle Teilhabe, Bundesamt für Kultur BAK

Moderation

— Cornelia Kazis | Redakteurin, Journalistin, Referentin, Moderatorin, Erwachsenenbildnerin und Autorin

Begrüssung

1 Begrüssung der Co-Leiterinnen Lapurla: Jessica Schnelle & Karin Kraus

2 Einleitung der Moderatorin Cornelia Kazis

Vorstellung der Podiumsgäste inkl. Mini-Slogans 

3 Renata Rotem | Bereichsleiterin Kitas Stadt Bern | Direktion für Bildung, Soziales und Sport: «Auf den Mörtel kommt es an.» 

4 Hans-Ulrich Glarner | Leiter Amt für Kultur | Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern: «Die Entwicklungspsychologie zeigt die enorme Bedeutung der ersten Lebensjahre. Und da müssen alle Kinder die gleichen Chancen von früh an bekommen.»

5 Prof. Dr. Thomas Beck | Direktor Hochschule der Künste Bern HKB: «Ohne Kulturfrühförderung kein Publikum von morgen.» 

6 Hedy Graber | Leiterin Direktion Kultur und Soziales | Migros-Genossenschafts-Bund: «Soziale Zukunftsthemen mit Innovationspotential verändern auch den Kulturbegriff.» 

7 Myriam Schleiss | Leiterin Kulturelle Teilhabe | Bundesamt für Kultur BAK: «Rien ne sert de courir, if faut partir à point.» 

Was will und macht Lapurla?

8 Ausführungen von Karin Kraus zu Entstehung und Hintergrund von Lapurla

9 Ausführungen von Jessica Schnelle zu Vision und Handlungsfeldern von Lapurla

10 Die Träger und Förderpartner von Lapurla im Gespräch 

11 Was sagen Sie jemandem, der sagt: Kleinkinder brauchen in erster Linie Natur, nicht Kultur?

12 Was sagen Sie jemandem, der sagt: Die Kinder haben eh schon viel mehr Förderung als alle Generationen vor Ihnen?

13 Was sagen Sie jemandem, der sagt: Überlassen wir die kulturelle Förderung dem Kindergarten und der Schule!

14 Wie muss Lapurla kommuniziert werden?

15 Was braucht es noch, damit Lapurla eine Erfolgsgeschichte schreibt?

16 Welche Hürden sind zu nehmen, damit Lapurla nicht nach dem Matthäusprinzip funktioniert, nämlich wer hat, dem wird gegeben?

17 Reden wir noch über Finanzen: All das, was Qualität hat, kostet Geld. Woher kommt es?

18 Was wollen Sie zu erzählen haben, wenn wir uns hier in zwei Jahren wieder treffen?

19 Publikumsvoten

20 Gila Kolb, Dozentin Hochschule der Künste Bern HKB: «Meint der Titel Lapurla (l’art pour l’art), dass die Kinder Künstler sind?»

21 Daniela Bossard, Kitaleiterin Läbihus Münschenbuchsee: «Ich brauche diese (finanzielle und fachliche) Hilfe heute, ich schaff’s nicht allein!»​​​​​​​

22 Marion Sontheim, Elternbildnerin und Beirätin Lapurla: «Wir können Eltern nur dann begeistern und ins Boot holen, wenn sie sehen, wie die Kinderaugen leuchten.»​​​​​​​

23 Franziska Dürr, Projektleiterin «GiM – Generationen im Museum» und Beirätin Lapurla: «Die Eltern sollen nicht nur in die Kita kommen mit den Kindern, sondern auch ins Museum!»​​​​​​​

24 Georg Biedermann,  Leiter Theater TAK Liechtenstein: «PRIMA lanciert das erste Theaterfestival für die Jüngsten in der Schweiz und Lichtenstein.»​​​​​​​

25 Gendergap: Ist die Feminisierung der Frühen Kindheit ein Problem?​​​​​​​

26 Heinz Altorfer, Schweizerische UNESCO-Kommission: «Der ganze Bereich der Frühen Kindheit ist heute zur politischen Diskussion geworden.»

27 Podiumsgäste stellen einander freche Fragen

28 Renata Rotem fragt Thomas Beck: «Wenn man mehr Kultur in der Kita machen soll, wovon sollte man dann weniger machen bzw. worauf verzichten?»

29 Hans-Ulrich Glarner fragt Hedy Graber: «Ist Lapurla ein Sonderangebot mit Ablaufdatum, oder ist das Migros-Kulturprozent bereit, hier eine dauernde Förderung zu entwickeln?»​​​​​​​

30 Hedy Graber fragt Renata Rotem: «Was wäre der Trick, dass wir Lapurla mit der ganzen Qualität in der Schweiz ausbauen können?»​​​​​​​

31 Thomas Beck fragt Myriam Schleiss: «Was könnte die Rolle des Bundes sein, um die Vorstellungen von Lapurla zu unterstützen und den nötigen nationalen Schwung zu verleihen?»​​​​​​​

32 Myriam Schleiss fragt Hans-Ulrich Glarner: «Gibt es Diskussionen innerhalb der Kantone zur Unterstützung von solchen gesamtschweizerischen Vorhaben, so dass auch andere Kantone da mitmachen können?»

33 Schlussrunde

Schlussrunde mit Knacknüssen


Stimmen für Lapurla

«Ästhetische Bildung ist weder eine neue Mode noch ein Luxusangebot! Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen ihre fundamentale Rolle für den Lernprozess kleiner Kinder. Unsere politische Verantwortung ist deshalb gross.»

Elisabeth Baume-Schneider (Co-Präsidentin Alliance Enfance, Ständerätin JU)

«Ja, da gibt es einen Widerspruch: Die Kulturförderung richtet sich vor allem an professionelle Künstler:innen. Aber die Kleinen von heute sind die Lebens- und Schaffensprofis von morgen. In unserer immer komplexeren Welt brauchen wir ihre Kreativität, damit sie uns in die Zukunft führen. Schaffen wir also Möglichkeiten, die kulturelle Teilhabe der Kleinsten zu fördern – dazu ist Kreativität und Spielwitz bei uns Förderstellen gefragt!»

Sibylle Birrer, Vorsteherin Amt für Kultur, Kanton Bern

«Als Kunstschaffende, die nun in der Verwaltung arbeitet, habe ich gelernt, dass man auch in der Verwaltung sehr kreativ arbeiten und vieles bewegen kann.»

Iris Weder, Leiterin Abteilung Kultur Stadt Zug

«Wenn ich an Kreativität in der Kindheit denke, denke ich nicht an Förderprogramme, sondern an Freiräume.»

Franziska Gengenbach, Amtsleitung, Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote, Basel-Landschaft

«Damit Kinder sein können, müssen wir überlegen, wie wir Kinderwelten schaffen.

Heidi Simoni, Leiterin des Marie Meierhofer Instituts für das Kind (MMI)

«Mehr kreative Freiräume kriegt man nur mit mehr Geld. Darum müssen wir unsere Anliegen in die politische Sprache übersetzen.»

Thomas Jaun, Schulleiter Höhere Fachschule ARTISET Bildung, Vorstandsmitglied Alliance Enfance

Presse

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