Regionalgruppe Romandie
Die Romandie streut Samen aus und lässt sie vom Wind davontragen
Nachdem die Lapurla-Gruppe der Romandie an der Umsetzung von Pilotprojekten in den Kantonen Genf, Wallis und Waadt mitgewirkt hat, wollte sie sich 2023–2024 in Kantonen engagieren, in denen die Lapurla-Prinzipien bisher noch wenig zum Tragen kommen. Mit diesem Ziel vor Augen wurden erste Schritte in den Kantonen Freiburg, Jura, Neuenburg und Wallis unternommen.
Die Lapurla-Gruppe der Romandie wurde 2020 unter der Koordination von Pro Enfance – plateforme romande pour l’accueil de l’enfance gegründet. Dank der fachlichen Vielfalt der Teilnehmenden konnten unterschiedliche Sichtweisen und Wahrnehmungen ausgetauscht werden. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis und der Beobachtungen vor Ort entschied sich das Team dafür, Samen auszustreuen, und zwar in vier Kantonen in Form konkreter Sensibilisierungs- und Bildungsaktionen rund um das Thema ästhetische Bildung und kulturelle Teilhabe von Kleinkindern.
Neuenburg
Nach einer 2023 bei den betroffenen Protagonist*innen durchgeführten Bedarfsabklärung fand im März 2024 eine halbtägige Schulung mit den Kulturvermittlerinnen und -vermittlern des Kantons Neuenburg statt – ein mitreissendes Treffen, das sich bestimmt vom Wind davontragen lassen wird. Der Kontakt mit dem Familien-Service der Stadt Neuenburg wird 2024 zudem in eine Intervention bei den Fachpersonen für frühkindliche Bildung münden. Zuständig dafür ist die Selbständige und pädagogische Mitarbeiterin von PEP (Partenaire Enfance & Pédagogie) Sabine Germann.
Freiburg
2023 lud Rebekka Sieber, Leiterin des Vereins Familienbegleitung, eine kleine Gruppe von Personen aus Kunst und früher Kindheit ein, um die Bestrebungen des Kantons kennenzulernen. Für einen erweiterten Kreis ist ein Austausch-Treffen am 3. Juni 2024 geplant. Sabine Germann konnte 2023 zudem die Lapurla-Prinzipien mit einer Klasse der FRESEdE (École supérieure fribourgeoise d’éducateur/trice de l’enfance) diskutieren. Die Ausbildung von Nachwuchskräften im Bereich der ästhetischen Bildung und der kulturellen Teilhabe von Kindern zwischen 0 und 4 Jahren ist sicherlich eine der besten Möglichkeiten, um kleine Samen auszustreuen.
Wallis
Für den 19. September 2024 ist in Monthey ein Treffen von 18.30 bis 21 Uhr angesetzt. Es wird gemeinsam von La Gare, Pionier im Bereich der darstellenden Künste für Jugendliche, unter der Leitung der Kindererzieherin Catherine Breu, und der Dienststelle für Kinder der Stadt Monthey (Service de l’enfance de la Ville de Monthey) organisiert. Das Treffen richtet sich an Fachkräfte für frühkindliche Bildung, Kulturschaffende und neugierige Erwachsene. Diese Walliser Veranstaltung möchte die Westschweiz und die Politik dazu animieren, die Etablierung der kulturellen Teilhabe von Kleinkindern zu fördern.
Jura
Im Sinne eines Pilotprojekts bei und mit den Tagesfamilien unterhält die bildende Künstlerin Maude Sauvage seit 2023 enge Beziehungen zum Betreuungsnetzwerk von Delémont Franches-Montagnes. Ein Kaffee-Gipfeli-Vormittag sieht bis Ende des Jahres einen Austausch mit den Koordinatorinnen der Tagesfamilien des Bezirks vor, an dem auch Akteur*innen aus Kunst und Kulturvermittlung teilnehmen. Zwei Termine wurden bereits vorreserviert.
In welche Richtung wird der Wind wehen?
Dank des nationalen Netzwerks «Lapurla – Kinder folgen ihrer Neugier» haben viele Samen gekeimt oder konnten entdeckt werden und werden weiter wachsen. Kleinkindern Sinneswelten zu eröffnen, ermöglicht ihnen, die Welt zu entdecken, zu staunen und sich auszudrücken. Darüber hinaus ist Kreativität eine Schlüsselkompetenz für die Zukunft. Um die Einhaltung der UN-Kinderrechte in der ganzen Schweiz zu unterstützen und nachhaltige interdisziplinäre Projekte durchzuführen, bedarf es einer öffentlichen Politik, welche die kulturelle Teilhabe von Kleinkindern und die Chancengleichheit ermöglicht. In diesem Kontext stossen die Lapurla-Botschafterinnen Sensibilisierung und Ausbildung an, in einem kollektiven Rahmen und mit der Überzeugung, dass der Wind in Richtung einer gemeinsamen Grundlage wehen kann.
Die kulturelle Teilhabe von Kleinkindern: eine notwendige Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Einrichtungen und dem Vereinswesen
Ein Beispiel für die konkrete Umsetzung betrifft die kulturelle Teilhabe von Kleinkindern. Um das gegenseitige Verständnis und die Interaktion zwischen Kultur, Kunst und früher Kindheit zu fördern, müssen die Prozesse begleitet werden. Pro Enfance hat den Verein Kaléidoscope und die Stadt Genf zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen, um die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Einrichtungen und dem Vereinswesen hervorzuheben. Der Artikel «La participation culturelle des tout-petits : une collaboration nécessaire entre les collectivités publiques et le milieu associative» (Die kulturelle Teilhabe von Kleinkindern: eine notwendige Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Einrichtungen und dem Vereinswesen) fasst das Online-Treffen zusammen, das am 24. April 2024 stattgefunden hat.
Der nächste Anlass der Regionalgruppe Romandie ist eine Zusammenarbeit von Pro Enfance und Lapurla, organisiert von Sabine Germann. Er findet statt am Freitag, 8. November 2024 in Neuenburg. Erfahre hier mehr zur Veranstaltung «AMENER LE MONDE À L’ENFANT – AMENER L’ENFANT AU MONDE».
Steckbrief
Koordination
Sandrine Bavaud
Generalsekretärin Pro Enfance
sandrine.bavaud@proenfance.ch
Mitglieder
- Catherine Breu, médiatrice culturelle et éducatrice, directrice de La Gare, arts et jeunesse (VS)
- Sabine Germann, conseillère pédagogique Partenaire enfance et pédagogie PEP (VD)
- Anne Kummer, ambassadrice Pro Enfance, cheffe de service honoraire petite enfance Ville de Meyrin (GE)
- Carolina Liebling, directrice adjointe Musée de la main UNIL-CHUV (VD)
- Emilia Colombi, directrice de la maison de la créativité (GE)
- Sandrine Bavaud, secrétaire générale de Pro Enfance
- Rebecca Sieber, directrice Education Familiale (FR)
- Mathilde Tinturier, artiste plasticienne